Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung 09. und 10. November in Frankfurt |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 7.1.2 Sprecher*in (offener Platz) |
Antragsteller*in: | Titus Dharmababu |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 08.11.2024, 15:31 |
B11: Titus Dharmababu
Selbstvorstellung
Die GRÜNE JUGEND steht vor der wahrscheinlich herausforderndsten Phase ihrer Geschichte. Kaum haben wir den geschlossenen Rücktritt des ehemaligen Bundesvorstands überwunden, schon stehen wir der größten Regierungskrise unserer Zeit gegenüber. Die Zeit der nicht enden wollenden Krisen hört nicht auf.
Die gesamte politische Linke scheint von einer Niederlage zur nächsten zu springen und es fällt schwer noch Hoffnung zu finden.
Und dennoch haben vor allem in den letzten Monaten unzählige Menschen in der GRÜNEN JUGEND den Mut gefasst, um Verantwortung zu übernehmen. Mir gibt das die feste Überzeugung, dass die GRÜNE JUGEND der Ort für junge Menschen ist, um für einen Richtungswechsel in unserer Politik und Gesellschaft zu kämpfen.
Immer noch kein Bock auf Krise
Die Reichen in unserem Land werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Durch eine neoliberale Politik, die statt dem Wohl der Menschen, die Profite weniger in den Mittelpunkt gestellt hat, wurde Jahrzehnte lang den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft nach und nach abgebaut. Damit haben politische Verantwortungsträger*innen den perfekten Nährboden geschaffen, um rechte Narrative salonfähig zu machen und rechtspopulistische Politik in den Mainstream zu befördern.
Gleichzeitig können wir heute mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass das 1,5° Ziel nicht erreicht wird. Die Politik hat bei dem Thema Klimakrise versagt und die Folgen des Klimawandels sind heute schon tödlich. Während unsere Existenzgrundlage akut bedroht ist wird, werden dringend nötige Klimamaßnahmen zum Schutz von Konzerninteressen verworfen.
Die Folgen einer unzureichenden Politik ist der Aufstieg der Rechtsextremist*innen und Faschist*innen. Wenn wir sagen, dass unsere Demokratie bedroht ist, dann ist das keine leere Floskel, sondern dann bedeutet das, dass Rechtsextremist*innen demokratische Mehrheiten in den Parlamenten immer weiter erschweren, während sie aktiv versuchen die Grundpfeiler unserer Demokratie auszuhöhlen. Und um dem was entgegenzusetzen, fällt den Demokratischen Parteien nicht viel mehr ein, als ihre eigene Politik nach rechts zu treiben. Der Rechtsdruck in unserer politischen Landschaft bedroht jetzt schon die Sicherheit und Freiheit marginalisierter Gruppen. Wenn Parteien der vermeintlichen Mitte rechte Narrativen übernehmen, dann schwächen sie damit nicht die Feinde der Demokratie, sondern heizen die Demokratiekrise noch weiter an.
Verteilungskrise, Klimakrise, Demokratiekrise. Unserer Generation geht es scheiße und die Politik bietet keine funktionierenden Lösungen an, um uns aus den Krisen zu kriegen. Was heißt das für uns? Resignieren und wegducken?
Wenn andere uns nicht aus den Krisen kriegen, muss unsere Generation selbst anpacken und Lösungen suchen.
Warum es uns braucht
Die politische Linke liegt am Boden, mit großer Wahrscheinlichkeit wird BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die linkste Partei sein, die in den Bundestag einziehen wird. In den kommenden Landtagswahlen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Doch dass man sich auf unsere Partei nicht verlassen kann, wenn es um Linke Politik geht, haben die letzten Jahre gezeigt. Zwar gibt es in der Partei unzählige stabile Menschen, die Tag für Tag für eine gerechtere Welt einsetzen, doch viel zu oft wurden sie von jenen übertönt, die sich eine konservative Ausrichtung der Partei wünschen. Die Folge war, dass wir eine katastrophale Politik mitgetragen haben, die wenig mit den Grundwerten unserer Partei zu tun hat.
Wir als GRÜNE JUGEND haben eine immens wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Als Linke Kraft innerhalb der GRÜNEN, haben wir die Chance den neoliberalen Rechtskurs in der Partei einen Riegel vorzuschieben. Gerade jetzt, befreit von den Fesseln eines Christian Linders, orientiert sich die Partei neu und stellt sich die Frage: Wer wollen wir sein? Unsere Antwort muss laut und deutlich sein. Wir müssen eine Partei werden die für eine solidarische Politik kämpft, die das Wohl aller Menschen zum Ziel hat.
Doch was uns besonders macht, was die GRÜNE JUGEND von anderen Parteinahen Jugendorganisationen unterscheidet, ist, dass wir mehr sind als nur Teil der GRÜNEN. Unsere Politische Wirksamkeit endet nicht bei den GRÜNEN. In den letzten Jahren haben wir Bündnisse aufgebaut, haben mit Gewerkschaften zusammengearbeitet, sind mit den verschiedensten Organisationen ins Gespräch gekommen und haben eine Lehre aus all dem ziehen können: Um eine Gesellschaft zu verändern braucht es ein breites, linkes Bündnis, dass weit über die Parlamente hinausgeht. Dabei spielen wir eine Schlüsselrolle, als direkter Draht zwischen der organisierten Zivilgesellschaft und den Parlamenten.
So wichtig Wahlen sind, so wichtig die Parlamente sind, wir werden niemals zu einem Fan-Club der GRÜNEN verkommen. Wir bleiben im Kontakt mit unseren Bündnispartner*innen und werden die kritischen Stimmen der Gesellschaft schonungslos in die Partei tragen. Denn der Erfolg der GRÜNEN darf uns niemals wichtiger sein als die Bedürfnisse unserer Freund*innen.
Wir sind bereit
Was für eine unglaubliche Schlagkraft die GRÜNE JUGEND Hessen hat, konnte sie vor allem in den letzten Wochen und Monaten unter Beweis stellen, als uns der ehemalige Bundesvorstand im Stich gelassen hat. Als unser Verband in der größten Krise seiner Geschichte steckte, haben wir Verantwortung übernommen und uns mit anderen Landesverbänden, mit ehemaligen GJis, mit neuen und alten Verbündeten zusammengeschlossen, um den Laden zu retten. Und wir hatten Erfolg.
Doch auch darüber hinaus konnten wir im letzten Jahr immer wieder unter Beweis stellen, was wir können. Ob auf dem Sommercamp oder während dem Europawahlkampf, ob auf dem Queeren Wochenende oder auf unserer Mitgliederversammlung: Immer wieder waren wir der Ort, an dem junge Menschen zusammenkommen konnten, um für eine bessere Politik zu kämpfen. Wir haben das größte Bildungsangebot aufgebaut, dass wir je hatten, haben mit den verschiedensten Aktionen auf den Straßen und in der Öffentlichkeit für linke und progressive Themen gekämpft, haben mit dem AK Bildung gezeigt, dass wir auch Inhalte können und haben auf der Bundesebene bewiesen, dass man sich auf uns verlassen kann.
Natürlich sind wir nicht perfekt. Vieles, was ich mir für unseren Verband vorgenommen habe, konnten wir noch nicht umsetzen. Ich möchte, dass wir im nächsten Jahr unser inhaltliches Profil schärfen. Indem wir die AKs endlich wieder aktivieren und stärken, indem wir nicht nur Grundsatzdebatten führen, sondern endlich auch nach konkreten Lösungen für die Probleme der Menschen suchen.
Zwar glaube ich, dass wir die Debattenkultur im Verband im letzten Jahr verbessern konnten und die Beteiligungsmöglichkeiten für unsere Mitglieder erweitern konnten. Dennoch müssen wir immer noch mehr tun, damit das Wissen und die Fähigkeiten all unserer Mitglieder unseren Verband zugutekommen.
Es kommt eine Bundeswahl auf uns zu, deutlich früher als erwartet. Das mag herausfordernd sein, aber ehrlich gesagt, habe ich auch richtig Bock. Ich weiß, dass dieser Verband den Wahlkampf rocken wird, dass er mit kreativen Ideen unsere Vision von einer besseren Welt nach außen tragen wird und dass er seinen Teil dazu beitragen wird, den Faschist*innen Einhalt zu gebieten.
Dass kommende Jahr wird kein einfaches. Die Krisen werden nicht einfach aufhören. Doch mit einer GRÜNEN JUGEND Hessen, die Bock hat zu streiten, der Bock hat zu kämpfen, die Bock hat, die politische Landschaft aufzurütteln, können wir dieses Jahr zum Jahr der linken Erfolge machen!
Titus sitzt auf einer Bank und lächelt in die Kamera. Im Hintergrund ist ein Busch.
- Alter:
- 26
- Gender:
- nicht-FINTA*