Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung 09. und 10. November in Frankfurt |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 11 Anträge |
Antragsteller*in: | Sascha Meier (KV Kassel), Lara Klaes (KV Wiesbaden), Julia Herz (KV Kassel), Christoph Sippel (KV Schwalm-Eder), KV Kassel (dort beschlossen am: 01.11.2024) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 01.11.2024, 15:29 |
A4: Solidarität mit den Beschäftigten von Volkswagen und Forderungen an die Landesregierung
Antragstext
Die Ereignisse rund um VW überschlagen sich. Nach Jahren der hohen Gewinne wird
nun nach dem Dieselskandal und dem Gewinneinbruch aufgrund des verschlafenen
Einstiegs in die batterieelektrische Antriebstechnologie und des massiven
Rückgangs der Absatzzahlen, vor allem in China, ein Sparkurs eingeschlagen, der
den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen und der Schließung ganzer Werke zur Folge
haben kann.
Die Grüne Jugend Hessen erklärt ihre volle Solidarität mit den Beschäftigten der
Volkswagen-Werke, im speziellen mit den Beschäftigten in Baunatal, sowie den
betroffenen Mitarbeitenden in Zulieferbetrieben und im Handel. Außerdem erkennen
wir die Sorgen und Ängste der Auszubildenden an, die in besonderem Maße von den
Werkschließungen betroffen sind und stehen geschlossen an ihrer Seite.
Die Grüne Jugend Hessen steht geschlossen an der Seite der IG Metall und der
Betriebsräte bei Volkswagen und seinen Zulieferbetrieben, die sich konsequent
für den Erhalt der Arbeitsplätze und die Sicherung sozialer Standards einsetzen.
Gewerkschaften und Betriebsräte sind unverzichtbare Stimmen der Beschäftigten
und spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen die sozialen und wirtschaftlichen
Folgen des aktuellen Sparkurses. Wir unterstützen ihre Forderungen und
Anstrengungen, die Zukunft der Arbeitsplätze bei VW und den sozialen Frieden in
der Region zu sichern.
Die Managementfehler der Volkswagen AG haben das Unternehmen in eine Krise
gestürzt, die vermeidbar gewesen wäre. Statt die Zeichen der Zeit zu erkennen
und frühzeitig in die Elektromobilität zu investieren, hat das Management
fahrlässig wertvolle Zeit und Ressourcen vergeudet. Die Folgen dieser Strategie
sind nicht nur finanzielle Verluste und Skandale, sondern auch existenzielle
Bedrohungen für tausende Beschäftigte. Es ist inakzeptabel, dass diejenigen, die
mit harter Arbeit die jahrelangen Gewinne des Konzerns ermöglicht haben, jetzt
die Hauptlast für diese Managementfehler tragen sollen. Besonders zynisch ist
dabei, dass Volkswagen im letzten Geschäftsjahr 4,5 Milliarden Euro an
Aktionär*innen ausgeschüttet hat, während das Unternehmen nun angeblich keine 5
Milliarden Euro aufbringen kann, um Werkschließungen und Entlassungen zu
verhindern. Die Prioritäten des Managements zeigen klar, dass kurzfristige
Gewinne für Aktionär*innen über die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze
gestellt werden – ein unverantwortliches Handeln auf Kosten der Belegschaft und
der des Wirtschaftsstandorts Nordhessen.
Volkswagen hat es in den letzten Jahren nicht geschafft, erschwingliche
elektrische Modellreihen auf den Markt zu bringen, welche für große Teile der
Bevölkerung erschwinglich sind. Wir fordern eine konsequente Ausrichtung auf
Elektromobilität auf allen politischen Ebenen. Besonders die hessische
Landesregierung ist in der Pflicht, Rahmenbedingungen zu schaffen die den
Umstieg auf nachhaltige Mobilitätslösungen fördern, die Beschäftigung der
Belegschaft sicherstellt und Unternehmen dabei unterstützen, wettbewerbsfähig zu
bleiben.
Die Grüne Jugend Hessen lehnt die Kürzungen im Hochschulbereich entschieden ab
und fordert die Landesregierung auf, die Finanzierung von Bildungseinrichtungen,
insbesondere der Universitäten, zu sichern und auszubauen. Die Universität
Kassel und andere hessische Hochschulen sind entscheidend für die Entwicklung
technologischer Innovationen und die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte, die
für die sozial-ökologische Transformation notwendig sind. Die Landesregierung
muss in Bildung und Forschung investieren, um die Innovationskraft Hessens zu
stärken und den Wirtschaftsstandort Nordhessen zukunftsfähig zu gestalten.
Die Grüne Jugend Hessen fordert die Landesregierung auf, ihrer Verantwortung
gerecht zu werden und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die sozial-ökologische
Transformation der Industrie zu unterstützen. Lippenbekenntnisse reichen nicht
aus; es bedarf einer klaren Strategie und zielgerichteter Investitionen.
7. Erhalt der Automobilindustrie “Made in Hessen”: Wir setzen uns für den Erhalt
und die Zukunftsfähigkeit der Automobilindustrie in Hessen ein. Dies erfordert
eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Politik, Bildungseinrichtungen
und Beschäftigten, um innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.