Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung 09. und 10. November in Frankfurt |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 7.3.1 Hauptdelegierte*r für den Länderrat (bis zu 2 FINTA*-Plätze) |
Antragsteller*in: | Sofiia Brustinova (KV Darmstadt-Dieburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 08.11.2024, 14:04 |
B10: Sofiia Brustinova
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und Freunde,
Im Laufe dieses Verbandsjahres ist vieles geschehen: von den Asylrechtsverschärfungen und anderen schmerzhaften Kompromissen unserer Mutterpartei, die zu einer innerparteilichen Krise geführt haben, in der es für die Grüne Jugend besonders entscheidend geworden ist, die Mutterpartei in eine linkere Richtung zu puschen, zur Gründung des pro-russischen und migrantenfeindlichen BSW, den AFD-Wahlsiegen im Osten und ihren erschreckenden Ergebnisse in der Europawahl. Vor kurzem hat Trump die US-Wahlen gewonnen, was in Europa vermutlich eine sicherheitspolitische Krise auslösen wird, da wir uns leider zu lang und zu stark in diesem Bereich auf die Vereinigten Staaten verlassen haben.
Als Grüne Jugend, müssen wir uns entscheiden, wie wir im Rahmen dieser schwierigen Situation dem Rechtsruck mit unserem Wahlkampf entgegenwirken. Wie wir unsere Kernthemen, wie den Schutz des Klimas und soziale Gerechtigkeit, in den Mittelpunkt unserer Arbeit setzen und diese laut in der Öffentlichkeit verbreiten. Es ist unsere Aufgabe gesellschaftliche Mehrheiten zu organisieren, während wir gleichzeitig auf die Politik unserer Mutterpartei einwirken. Dafür haben wir nach dem Ausscheiden der FDP aus der Ampelkoalition eine besondere Chance.
So brauchen wir nicht nur einen guten Austausch zwischen Mitgliedern auf Kreis-, Landes- und Bundesebenen, um gemeinsam unsere Pläne zu entwickeln, sondern auch Workshops, Bildungsarbeit inner- und außerhalb des Verbandes, sowie Präsenz in den sozialen Medien. Ländliche und Östliche Regionen, wo die Grünen es besonders schwierig haben, sollten gestärkt werden. Nur wenn wir den Menschen dort Hoffnung geben können, wird sich etwas verbessern.
Bei solchen strategischen Entscheidungen möchte ich mitwirken und euch repräsentieren. Besonders im aktuellen politischen Klima erscheint mir diese Aufgabe sehr wichtig.
Denn auch meine Herzensthemen: Sicherheits- und Außenpolitik, eine humane und nicht vom Populismus geprägte Flüchtlingspolitik, sind gerade jetzt kritisch. Um mich besonders für diese Themen zu engagieren, kandidiere ich heute für den Posten der Hauptdeligierten für den Länderrat.
Der einzige Grund, warum ich heute bei euch, in Deutschland, bin, ist Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Da ich in Donezk, im Osten der Ukraine, geboren bin, musste ich vor Russlands Aggression zweimal flüchten: 2014, in eine andere Stadt innerhalb der Ukraine, und 2022, nach Deutschland. Jeden Tag lese ich Nachrichten über Bombenangriffe mit dem Gedanken, dass mein Vater und meine Großmutter da geblieben sind.
Diese Erlebnisse haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, politische Probleme von Anfang an Ernst zu nehmen und langfristig über sie nachzudenken. Ich habe erlebt, wie greifbar schrecklich ihre Konsequenzen sein können. Dieses Prinzip ist für uns als Grüne sehr wichtig, denn auch der Klimawandel ist ein solches, immens unterschätztes Problem.
Nach den US-Wahlen dürfen wir also eine Sache nicht vergessen: das, was jedes Mal geschieht, wenn man mit Russland zu verhandeln versucht. Denn Putin wird nicht aufhören, gerade wenn er sich im Vorteil sieht. Ein kurzfristiger Frieden jetzt wird für Europa in der Zukunft zur Gefahr werden. Angesichts von Trumps bekannter Sympathie zu Putin, ist es deshalb für uns wichtig wie nie, die Ukraine, mit humanitärer Hilfe und Waffen zu unterstützen.
Was die Flüchtlingspolitik angeht, ist es gerade jetzt wichtig unsere Reichweite zu nutzen um der AfD die Meinungsbildung über dieses Problem nicht zu überlassen. Wir müssen hervorheben, was für ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft Migrant*innen sind, und die Trennung von dem Problem des Islamismus und dem Thema Migrationspolitik klarmachen. Wir müssen sagen, dass eine gute, leichte Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt viel mehr Wert sind, als "im großen Stil abzuschieben". Humanität ist im Kontext einer immer instabileren Weltordnung, des Klimawandels und der daraus folgenden Flüchtlingswellen sehr wichtig.
Trotz meiner Angst vor der Zukunft meiner Heimat, dem Klimawandel, und dem Rechtsruck in unserer Gesellschaft, bin ich froh hier, zu euch, geflüchtet zu sein. Dieser Verband hat mich offen aufgenommen, auch wenn meine Integration in Deutschland ansonsten schwierig war und mein erster Kontakt mit deutschen Klassenkameraden durch Kälte und ihre Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine und Sanktionen gegen Russland gekennzeichnet wurde.
Im Lichte der entmutigenden politischen Ereignissen des letztes Jahres, wurde mir hier Hoffnung und ein politisches Zuhause gegeben. Diese Hoffnung müssen wir jetzt auch mithilfe unseres Wahlkampfs an die Öffentlichkeit weitergeben.
Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit als Länderrartsdelegierte für euch zu kandidieren.
Über mich:
In der Grünen Jugend seit: Herbst 2023
Amt: Beisitzerin im Vorstand der Grüner Jugend Darmstadt-Dieburg (seit Herbst 2023)
Weiteres: Mitglied des Migrarates, Teilnehmer des Empowerment-Programs vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen
Ein lächelndes Mädchen mit braunen Haaren, einer Brille und einem grünen Pullover steht vor einer Backsteinmauer.
- Alter:
- 17
- Gender:
- FINTA*
- Ich möchte meine Angabe "FINTA*" genauer spezifizieren:
- nicht-TINA*
- Geburtsort:
- Donezk, Ukraine